8. Februar 2020

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46. Internationales Filmfestival der Filminitiative Würzburg e.V.

Habt ihr schonmal was vom Internationalen Filmfestival gehört? Nein? Dann wird es jetzt aber Zeit! Dieses Filmevent fährt auf mit spannenden Filmen abseits vom mainstream und sehr schöner Festivalatmosphäre. Ich war für euch dabei und hab mir mal angeschaut, was das Internationale Filmfestival eigentlich so besonders macht. 

Zum Einen glänzt das Festival, wie der Name schon sagt, durch seine seine internationale Ausrichtung. So wird dem filmbegeisterten Zuschauer ein breites Spektrum an Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen aus unterschiedlichen Ländern und meist in Originalsprache (ggf. mit Untertiteln) geboten. Thematische Beschränkungen gab es nur bei den zwei Sonderfilmreihen, die sich einem bestimmten Themenkreis widmeten. Dieses Jahr kamen vor allem Kultur- und Japaninteressierte auf ihre Kosten, da sich gleich fünf Filme mit dem japanischen Kosmos beschäftigten. Nicht ganz so fernöstlich, aber dicht dran, war die zweite diesjährige Sonderreihe über die letzten Tage der DDR. Die ausgewählten vier Filme spiegeln die Umbruchsstimmung der Zeit wieder, da sie alle zwischen 1989 und 1990 gedreht wurden. Von diesen zwei spezielleren Themenkreisen abgesehen, gab es aber so viele verschiedene Filminhalte, dass ich sie gar nicht alle nennen kann. Da lohnt sich dann beizeiten ein Blick ins Programmheft.

Zum anderen ist den Veranstaltern, der Filminitiative Würzburg e.V., sehr wichtig Kontakt zwischen Zuschauern und „den Machern des Films“ herzustellen. So wird Regisseuren und/ oder Filmcrew-Mitgliedern zu Beginn der Veranstaltung die Möglichkeit gegeben ihren eigenen Film anzumoderieren oder diesen mit einer kleinen Geschichte einzuleiten. Das Publikum kann nach der Filmvorstellung sogleich Feedback äußern oder aufgekommene Fragen zum Film stellen und sich diese sogleich persönlich beantworten lassen. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Kinobesuch, indem 80 % der Zuschauenden nicht mal zwei Minuten den Abspann abwarten kann, saßen die meisten Besucher/innen noch geduldig auf den Plätzen, um sich mit der Entstehungsgeschichte des Films auseinanderzusetzen. Ich selber habe ja einen kleinen Kinotick was das Angucken des Abspanns angeht und mag diese urplötzliche Hektik, das Herausstürmen im Halbdunkel und auch das zu frühe Erleuchten des Saals gar nicht leiden. Sowas hat sich in Anwesenheit des Regisseurs natürlich keiner getraut! Es wurde brav der Abspann geguckt (das hat mich doch sehr gefreut!) und dadurch herrschte bis zum Schluss eine angenehme Atmosphäre. Die Filmemacher haben sich enorm über das Feedback gefreut und das Publikum erfuhr Insiderwissen, dass es sonst nicht erfahren hätte. Am Ende waren alle happy.  

Erwin Dotzel, unterfränkischer Bezirkstagspräsident, fasst das Internationale Filmfestival in seinem Grußwort, meiner Meinung nach, ganz passend zusammen. Er sagt: „Kino ist mehr, als sich ab und zu einen Film anzusehen. Kino ist Kultur, Kino ist immer wieder ein Erlebnis, Kino ist ein sozialer Treffpunkt.“ Und tatsächlich sind die Leute kontaktfreudiger und austauschbereiter, als es sonst im Kino der Fall ist. Vielleicht ist das auch ein allgemeines Festival-Phänomen? Mit den meisten meiner Sitznachbarn/innen kam ich jedenfalls recht schnell ins Gespräch. Dabei ging es u.a. über bereits gesehene Filme und gewonnene Eindrücke, aber auch über das ein oder andere gesellschaftliche Problem.  

Wer sich beim nächsten Mal selbst vom Internationalen Filmfestival begeistern lassen will, der kann sich schonmal den Januar/Februar nächsten Jahres vormerken. Da die Filme immer recht schnell ausreserviert sind, lohnt sich eine zeitige Reservierung des gewünschten Films. Und wer dieses Jahr den einen oder anderen Film beim Filmfestival verpasst hat, dem sei gesagt, dass einige der gezeigten Filme auch ab demnächst im Kino laufen. Ihr könnt sie also im regulären Programm anschauen – dann allerdings mit „Abspannhektik“!

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JG

 

 

 

Meine Filmempfehlung:

Schaut euch den Dokumentationsfilm Das Wunder von Taipeh von John David Seidler an! Der Film beleuchtet die Hürden, die Fußballerinnen in den 70er Jahren vom DFB in den Weg gelegt wurden und führt uns das damalige Frauenbild der BRD vor Augen. Der Film überzeugt durch seine fesselnde Erzählweise und dem lebhaften Zusammenschnitt von original Fernsehmitschnitten, Amateuraufnahmen und Interviews. Auch Nicht-Fußballbegeisterte kommen auf ihre Kosten!

Filmstart: 27.02.2020